Kulturförderung
Parteien und Kultur in Bremervörde
Eine Auswertung im Zusammenhang mit der Stadtratswahl 2021
Im Zusammenhang mit dem kürzlich in der Bremervörder Zeitung veröffentlichten Fragenkatalog an die drei Bürgermeisterkandidaten (siehe Presseartikel vom 04.09.2021) hat sich der Bremervörder Kultur- und Heimatkreis e.V. (KuH) mit den Wahlprogrammen der für den Stadtrat kandidierenden Parteien beschäftigt. Wie bei den Kandidaten liegt auch hier der Focus auf dem Bereich der öffentlichen Förderung von Kultur und Begegnung.
Der Vorstand hat die im Internet veröffentlichten Wahlprogramme der Parteien ausgewertet, die zu diesem Themenbereich Aussagen getroffen haben. Im Ergebnis stellt der KuH fest, dass CDU, GRÜNE und und WG Pro Bremervörde konstruktive Aussagen treffen. Die SPD trifft dazu keine programmatische Aussage, von FDP und LINKE liegt keine Veröffentlichung im Internet vor.
Im Einzelnen bewertet der KuH positiv, dass sich die CDU als „Partner der Kultur- und Heimatvereine“ begreift und auf die Entstehung eines Kulturzentrums mit Gastronomie und Kino im Gebiet Westerende verweist. Die GRÜNEN stellen die Aspekte eines vermarktenden Kultur-Netzwerks, eines kulturellen Angebots für Kinder und Jugendliche und die Umwandlung der Grundschule Stadtmitte als Begegnungsstätte und für die Vereinsnutzung dar. Die WG Pro Bremervörde will sich für die Einrichtung eines Kultur- und Begegnungszentrums, für unkompliziert nutzbare Ausstellungsräumlichkeiten und letztlich aktive Kulturförderung einsetzen.
Ohne eine Wahlaussage treffen zu wollen, begrüßt der Vorstand einerseits, dass „Kultur und Begegnung“ ernst genommen werden, dass andererseits Absichtserklärungen in die Programme aufgenommen worden sind, die mit den grundsätzlichen Wünschen des KuH an die Politik und die Stadt Bremervörde übereinstimmen. In positiver Würdigung der bisherigen Förderung erhofft sich der Verein, dass der Kulturbereich im Sinne dieser Vorstellungen weiter und deutlicher gefördert wird. Dies bedeutet insbesondere, dass sich alle Parteien in der neuen Wahlperiode in einen parteiübergreifenden Dialog begeben, um die formulierten Ziele in überschaubarer Zeit zu verwirklichen. Es wäre wünschenswert, die ehrenamtlichen Akteure in diesen Dialog einzubeziehen und eine neue Gesprächskultur in Bremervörde zu entwickeln.
Der Vorstand ist der festen Überzeugung, dass die Zukunft Bremervördes nicht nur von wirtschaftlichen, städtebaulichen, verkehrsorientierten Aspekten abhängt, sondern besonders auch davon, dass das gesellschaftliche Leben in Bremervörde neben geselligen Aktivitäten aller Initiativen bedarf, die sich der Pflege von Hobbys, Interessen, kreativen und kulturellen Ausdrucksmöglichkeiten widmen. Darin besteht Förderungsbedarf. Folglich sind Räumlichkeiten notwendig, die dies erlauben, und Räume, in denen in guter KuH-Tradition Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen größeren Rahmens möglich sind.
Kultur als Wirtschaftsfaktor
Von kompetenter Seite indirekte Unterstützung zu erfahren, ist wohltuend. Die Industrie- und Handelskammer Stade bringt in ihrem Zeitungsartikel vom 18.10.2019 die wirtschaftliche Bedeutung des kulturellen Angebots einer Kommune auf den Punkt. In diesem Sinne setzen wir als Verein unsere Bemühungen fort, der Kultur einen angemessenen Ort zu verschaffen in Form eines Hauses für Kultur und Begegnung. Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf: Räume für Kunstausstellungen fehlen ebenso wie eine vollständig und professionell ausgestattete Bühne mit einem Konzert-/Theatersaal mittleren Fassungsvermögens. Daneben könnten Räumlichkeiten für Vereine und deren Aktivitäten (wie Treffen, Workshops) geschaffen werden. Wir hoffen darauf, dass alle Verantwortlichen aus Stadtverwaltung, Politik, Wirtschaft, Handel, Vereinen usw. an einem gemeinsamen Strang ziehen. Wir haben nämlich schon ein breites Kulturangebot in dieser Stadt - und wir können noch mehr und besser unter besseren Bedingungen.
Manfred Bordiehn
Vorsitzender